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European Business Wallet (EUBW) als Schlüssel für digitale Souveränität und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit

  • Writer: Carsten Stöcker
    Carsten Stöcker
  • Jun 10
  • 9 min read

Updated: Jun 11

Politische Forderungen zur Stärkung von Cyber-Sicherheit und der digitalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands


The article was originally published by Carsten Stöcker on Medium.


Einleitung

Digitale Public Infrastructure (DPI) bildet das Rückgrat einer modernen, resilienten und souveränen digitalen Wirtschaft. In diesem Kontext spielen insbesondere einheitliche digitale Identitäten als grundlegendes Fundament eine entscheidende Rolle, um das volle Potenzial der Digitalisierung in Deutschland zu erschließen. Mit der im Mai 2024 in Kraft getretenen Überarbeitung der eIDAS-Verordnung (eIDAS 2.0) stehen die EU-Mitgliedstaaten nun vor der Aufgabe, bis 2027 interoperable European Digital Identity (EUDI)-Wallets zur Verfügung zu stellen. Diese Wallets ermöglichen die sichere und einfache Nutzung digitaler Nachweise und Personenidentifikationsdaten sowohl für natürliche als auch für juristische Personen.


Parallel zur Schaffung eines EUDI-Wallet-Ökosystems gilt es, eine gemeinsam nutzbare und interoperable Identitätsinfrastruktur („Trust Registries“) aufzubauen, die vertrauenswürdige, effiziente und rechtskonforme digitale Interaktionen ermöglicht. Während sich die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIN-D) bislang primär auf die Entwicklung von Wallets für natürliche Personen konzentriert hat, ist es nun dringend erforderlich, diese Initiativen durch entsprechende Lösungen für Unternehmensidentitäten — insbesondere durch das European Business Wallet (EUBW) — zu ergänzen.


Im Rahmen der am 21. Mai 2025 veröffentlichten EU-Kommissionsmitteilung „The Single Market: our European home market in an uncertain world“ (COM(2025) 500 final) wurde die zentrale Bedeutung der geplanten Einführung der European Business Wallet als Schlüsselinitiative für einen einfachen, digitalen und resilienten Binnenmarkt hervorgehoben. Die Initiative ist ein Kernbestandteil der umfassenden Single-Market-Strategie, die darauf abzielt, administrative Hürden abzubauen, regulatorische Komplexität zu reduzieren und die europäische Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Die EUBW baut insbesondere auf bewährten europäischen Infrastrukturbausteinen wie dem Business Registers Interconnection System (BRIS) und dem European Unique Identifier (EUID) auf, um eine sichere, interoperable und digitale Identitätslösung für europäische Unternehmen zu etablieren.


Graphic: Vier politische Forderungen an die Bundesregierung 2025 für den Erfolg des European Business Wallets (EUBW)
Vier politische Forderungen an die Bundesregierung 2025 für den Erfolg des European Business Wallets (EUBW): Einführung einer Unternehmenswallet (für Unternehmen, Mitarbeiter und Maschinen), Entwicklung einer strategischen Roadmap, aktive Mitgestaltung auf EU-Ebene und Aufbau einer Vertrauensinfrastruktur für Künstliche Intelligenz. Quelle: Spherity GmbH.

Nur durch diese komplementäre Entwicklung kann eine flächendeckende, wirtschaftlich tragfähige und sichere digitale Infrastruktur geschaffen werden, die Unternehmen ebenso wie Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen unterstützt und Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärkt und in den digitalen Single Market der EU anschließt.


In diesem Artikel werden die politischen Forderungen der Spherity GmbH dargelegt und erläutert, um diese zukunftsweisende digitale Infrastruktur aktiv voranzutreiben.


Übergeordnete Anforderungen an die Weiterentwicklung des digitalen Identitätsmanagements: European Business Wallet (EUBW) als Grundpfeiler der digitalen Industrieinfrastruktur

Die nachfolgenden vier Forderungs-Cluster beschreiben zentrale Handlungsfelder zur Weiterentwicklung des digitalen Identitätsmanagements, mit dem European Business Wallet (EUBW) als Grundpfeiler einer digitalen Industrieinfrastruktur. Im Kern geht es darum, die digitale Souveränität, Cyber-Resilienz sowie die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nachhaltig zu stärken. Ziel ist es, eine wirtschaftsorientierte, eigenständige Roadmap für die Implementierung des EUBW zu etablieren, losgelöst von rein verwaltungsgetriebenen Digitalisierungspflichten. Zudem wird eine aktive Beteiligung deutscher Industrieexperten an der europäischen Architekturentwicklung eingefordert, um praxisnahe und industriegerechte Lösungen sicherzustellen. Schließlich soll die Integration des EUBW mit Künstlicher Intelligenz als essentielle Vertrauensinfrastruktur gefördert werden, um sichere und effiziente KI-gestützte Systeme in digitalen Wertschöpfungsketten zu ermöglichen.


  1. Sichere Unternehmens-Identitäten und das European Business Wallet (EUBW) zur Stärkung von digitaler Souveränität, Cyber-Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Industrie

  2. Strategische EUBW-Roadmap für Wirtschaft und Industrie — unabhängig von verwaltungszentrierten Digitalisierungspflichten

  3. Aktive Mitgestaltung des European Business Wallet durch deutsche Industrieexperten — Einbindung in Architektur und Umsetzung auf EU-Ebene

  4. Verknüpfung des EUBW mit Künstlicher Intelligenz als Vertrauensinfrastruktur für KI-gestützte Systeme


In den folgenden Kapiteln werden diese vier Cluster im Detail ausgeführt und durch konkrete politische Forderungen ergänzt.


1. Sichere Unternehmens-Identitäten und das EUBW zur Stärkung von digitaler Souveränität, Cyber-Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Industrie

Politische Forderung


Die Bundesregierung wird um die Sicherstellung, dass bestehende Initiativen zu digitaler Souveränität, Datenräumen und Industrie 4.0 nicht isoliert agieren, sondern gezielt aufeinander abgestimmt werden. Unternehmensidentitätslösungen und Vertrauensmodelle als Kern jeder Digitalen Infrastruktur müssen konsequent auf eIDAS 2.0 und das European Business Wallet (EUBW) ausgerichtet werden, um Redundanzen zu vermeiden und Synergien zu nutzen. Wir bitten diese Aktivitäten an den Vorgaben des WE BUILD Large Scale Pilots (LSPs) der EU-Kommission auszurichten.


Damit wird die Strategie der EU-Kommission zur Einführung des European Business Wallet konsequent umgesetzt, und Deutschland positioniert sich aufgrund der hohen industriepolitischen Bedeutung in Führungsposition in der EU.


Inhalte der Forderung


  • Digitale Unternehmensidentitäten als Fundament für eine sichere und wettbewerbsfähige Wirtschaft: Die Bundesregierung setzt sich für die schnelle und praxisnahe Einführung des European Business Wallet als Teil der europäischen Digitalstrategie ein. Mit diesem Schritt schaffen wir eine sichere, interoperable und verifizierbare digitale Identitätsinfrastruktur für Unternehmen, die Bürokratie abbaut, Prozesse beschleunigt und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärkt.

  • Vermeidung paralleler Entwicklungen („alle müssen an einem Strang ziehen“): Derzeit existiert eine Vielzahl an Initiativen in den Bereichen digitale Souveränität, Datenräume (Manufacturing-X, Catena-X, Factory-X, Aerospace-X, energy data-X, 8ra etc.) und Industrie 4.0, die Unternehmensidentitäten und Vertrauensmodelle jeweils eigenständig neu konzipieren. Dies führt zu ineffizienten, wenig robusten Lösungen und hohem Mehraufwand.

  • Bündelung von Kompetenzen: Die Bundesregierung soll eine koordinierte Strategie zur Vereinheitlichung von Unternehmensidentitätslösungen und Vertrauensmodellen etablieren. Durch die Bündelung von Ressourcen und Know-how wird eine kritische Masse für die flächendeckende Umsetzung geschaffen.

  • Ausrichtung an Eurpoäischen Standards: eIDAS 1.0 ist bereits der weltweit anerkannte Standard für digitale Vertrauensmodelle, eIDAS 2.0 wird diese Rolle weiter stärken. Deutschland muss sicherstellen, dass nationale und europäische Initiativen sich an diesen Standards orientieren und nicht proprietäre oder inkompatible Lösungen entwickelt werden. Zudem soll sich die Bundesregierung aktiv in die Weiterentwicklung von eIDAS 2.0 für Unternehmensidentitäten und das EUBW auf europäischer Ebene einbringen.

  • Integration in globale Wertschöpfungsketten: Ein interoperables und sicheres Identitäts- und Vertrauensmodell auf Basis von eIDAS 2.0 und EUBW ist entscheidend für den internationalen Handel. Ziel ist es, diese Standards in globale Liefer- und Wertschöpfungsketten einzubringen, um Unternehmen aus Drittstaaten eine sichere und vertrauenswürdige Zusammenarbeit mit europäischen Unternehmen zu ermöglichen.

  • Digitale Resilienz in einer geopolitisch herausfordernden Zeit: In einer Zeit wachsender Cyber-Bedrohungen und globaler Abhängigkeiten ist eine unabhängige europäische Lösung für Unternehmensidentitäten unerlässlich. Das EUBW gewährleistet, dass deutsche Unternehmen nicht auf außereuropäische Identitätsanbieter angewiesen sind und schützt unsere Wirtschaft vor digitalen Sicherheitsrisiken.

  • Bürokratieabbau und wirtschaftliche Effizienz durch digitale Identitäten: Digitale Unternehmensnachweise reduzieren den Verwaltungs­auf­wand für Unternehmen erheblich. Mit dem EUBW entfällt die Notwendigkeit, Dokumente in physischer Form vorzulegen — Identitäts- und Compliance-Prozesse werden schneller, günstiger und sicherer. Das ist ein zentraler Standortvorteil, insbesondere für den deutschen Mittelstand, und erleichtert die europaweite Geschäftstätigkeit deutscher Unternehmen.

  • Deutschland als Vorreiter für digitale Unternehmensidentitäten: Das Unternehmensregister übernimmt dabei eine Schlüsselrolle als vertrauenswürdiger Anbieter digitaler Identitäten. Die Bundesregierung wird dessen Infrastruktur gezielt ausbauen und sicherstellen, dass es nahtlos in das EUBW integriert wird. Dadurch ermöglichen wir Unternehmen eine schnelle, rechtssichere und wirtschaftsfreundliche Nutzung dieser neuen digitalen Identitätslösung.

  • Intensives Beta-Testing zur Bereitstellung einer robusten Lösung: Um eine marktreife und „battle-tested“ Lösung sicherzustellen, sollen in 2025/26 erste Feldtests durchgeführt werden. Diese Tests dienen dem Erfahrungsgewinn in den Bereichen Bereitstellung, Betrieb, User Experience (UX) und der Integration in industrielle Prozesse, sodass für Q1 / 2027 eine EUBW-Lösung zur Verfügung steht.

  • Förderung branchenspezifischer EUBW-Pilotprojekte im B2B-Bereich: Gezielte Pilot- und Betatestprojekte in digitalen Schlüsselbranchen wie Automotive, Maschinenbau und Energie sollen die Praxistauglichkeit des EUBW zeigen. Diese Sektoren sind bereits digitalisiert und können durch interoperable Unternehmensidentitäten direkt profitieren — z. B. im Kontext von Plattformen wie Manufacturing-X, energy data-X oder Plattform Industrie 4.0 und Industrial IoT. Solche Leuchtturmprojekte schaffen greifbare Beispiele, an denen sich andere Unternehmen orientieren können. Große Unternehmen ziehen kleine nach — entlang realer Lieferketten. So entsteht ein effektiver Netzwerkeffekt für die Verbreitung des EUBW.


Unser Ziel ist es, eine praxisnahe und wirtschaftlich tragfähige Umsetzung zu gewährleisten, die den Anforderungen der deutschen Industrie gerecht wird. Wir machen Deutschland zum Vorreiter für sichere digitale Unternehmensidentitäten — für eine starke Wirtschaft im digitalen Zeitalter.


2. Strategische EUBW-Roadmap für Wirtschaft und Industrie — unabhängig von verwaltungszentrierten Digitalisierungspflichten

Politische Forderung


Die Bundesregierung soll eine eigenständige, wirtschaftsorientierte EUBW-Adoptionsstrategie entwickeln, die in einem Koexistenzmodell ergänzend zu einem verwaltungsgetriebenen Fokus aus Onlinezugangsgesetzes (OZG) und Elster aufgestellt wird.


Gesetzliche Digitalisierungspflichten wie das OZG leisten zwar einen Beitrag zur Modernisierung der Verwaltung, liefern jedoch nur begrenzten wirtschaftlichen Nutzen für Industrie, Supply Chains und kritische Infrastrukturen.


Digitale Unternehmensidentitäten sind ein strategischer Hebel für Cyber-Resilienz, Industrie 4.0 und internationale Wettbewerbsfähigkeit — nicht nur ein Verwaltungswerkzeug.


Inhalte der Forderung


  • Makro-ökonomischer Nutzen: Die Bundesergeierung erkennt an, dass der primäre Nutzen von Digitalen Identitäten bei juristischen Personen liegt. Dies umfasst den markoökonoimischen Nutzen basierend auf Volumen und Anzahl von B2B-Transaktionen sowie den Nutzen in Hinblick Cyber-Sicherheit und Digitale Soveränität.

  • Wirtschaftsgetriebene EUBW-Roadmap: Aufbau einer Roadmap für die Einführung des EUBW in industriellen Kernsektoren (z. B. Maschinenbau, Automotive, Energie), orientiert an den Anforderungen realer Wertschöpfungsketten.

  • Abstimmung mit EU Company Law und DPP-Vision der EU-Kommission: Die EUBW-Roadmap soll Hand in Hand mit dem europäischen Gesellschaftsrecht (EU Company Law) entwickelt werden. Ebenso ist die Verknüpfung von EUBWs mit Digital Product Passports (DPPs), wie von der EU-Kommission vorgesehen, aktiv zu fördern. Diese Verbindung schafft Vertrauen, Transparenz und Nachverfolgbarkeit über Unternehmens- und Produktebene hinweg.

  • Abgrenzung zu Verwaltungslösungen: EUBW darf nicht auf staatliche Anwendungsfälle wie Gewerbeanmeldungen oder Behördenzugänge reduziert werden. Es geht um die digitale Infrastruktur der gesamten Wirtschaft.

  • Fokus auf industrielle Resilienz: EUBW bietet Potenzial zur Absicherung digitaler Lieferketten, Identitätsprüfung von Geschäftspartnern und Schutz vor Cyberangriffen. Diese Funktionen müssen politisch priorisiert werden.

  • Prüfung der Anwendbarkeit auf zivil-militärische Wertschöpfungsketten: Es ist zu evaluieren, inwieweit das EUBW auf sicherheitsrelevante Sektoren und zivil-militärische Lieferketten ausgeweitet werden kann. Ziel ist es, dort die Cyber-Resilienz und Verlässlichkeit von Identitäten und Vertrauensbeziehungen gezielt zu erhöhen.

  • Koordination mit Industrieinitiativen: Enge Verzahnung der EUBW-Roadmap mit Programmen wie Catena-X, Manufacturing-X, GAIA-X und Plattform Industrie 4.0 zur Vermeidung von Parallelstrukturen und zur Förderung skalierbarer Lösungen.


Mit dieser Trennung wird verhindert, dass strategisch wichtige Industrieanwendungen im politischen Diskurs untergehen. Die EUBW-Roadmap wird zum digitalen Fundament einer resilienten, souveränen und wettbewerbsfähigen deutschen Wirtschaft.


3. Aktive Mitgestaltung des European Business Wallet durch die deutsche Industrie — Einbindung in Architektur und Umsetzung auf EU-Ebene

Politische Forderung


Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Gestaltung des Architektur-Referenzrahmens (ARF) sowie der umzusetzenden Rechtsakte (Implementing Acts) zum European Business Wallet (EUBW) aktiv mitzugestalten — auf Basis konkreter Anforderungen aus der deutschen Wirtschaft, der Verwaltung, von Industrieinitiativen sowie der deutschen Vertreter im WE BUILD Projekt.


Das EUBW ist ein zentraler Baustein für die digitale Identitätsinfrastruktur Europas. Für eine wirtschaftlich tragfähige und praxisnahe Umsetzung ist es unerlässlich, dass die Spezifika der deutschen Industrie — insbesondere im Hinblick auf Industrie 4.0, Datenräume, Compliance-Anforderungen und den Mittelstand — frühzeitig und strukturiert eingebracht werden.


Inhalte der Forderung


  • Einrichtung einer Expertengruppe: Aufbau einer dedizierten Expertengruppe zur Erarbeitung und Konsolidierung der Anforderungen aus Industrie, Mittelstand und Verwaltung, unter Einbeziehung des Unternehmensregisters und der zuständigen Bundesministerien.

  • Strukturierter Kommunikationskanal zur EU-ARF-Gruppe: Aufbau eines institutionalisierten Kanals zwischen dem deutschen Unternehmensregister und der deutschen Vertretung in der europäischen ARF-Arbeitsgruppe für das EUBW, um technische, rechtliche und betriebliche Anforderungen kontinuierlich einzubringen.

  • Beteiligung an strategischen Plattformen: Aktive Mitwirkung in der EU-Gestaltung, um das EUBW als de-facto Standard für Data-Souveränitätsprojekte wie Manufacturing-X und IPCEI-Vorhaben zu etablieren.

    Beteiligung des Unternehmensregisters und der zuständigen Ministerien an der Plattform Industrie 4.0, um die industrielle Relevanz des EUBW sichtbar zu machen und interoperable Anwendungsszenarien aus der Praxis zu entwickeln.

  • Verbindung zu bestehenden Infrastrukturen: Nutzung und Weiterentwicklung des deutschen Unternehmensregisters als vertrauenswürdige Quelle im EUBW-Kontext. Die vorhandene Infrastruktur soll in das europäische Vertrauensökosystem integriert werden, um eine rechtssichere, effiziente und skalierbare Umsetzung zu ermöglichen.

  • Aufbau eines gemeinsamen europäischen Verifiable Data Registry (VDR): Deutschland soll sich aktiv an der Konzeption und Umsetzung eines interoperablen, vertrauenswürdigen VDR beteiligen, das als technologische Grundlage für verifizierbare Unternehmensdaten innerhalb des EUBW dient. Dies schafft eine belastbare Vertrauensinfrastruktur für digitale Geschäftsprozesse und regulatorische Anforderungen.


Durch diese Maßnahmen wird sichergestellt, dass das EUBW nicht nur einem abstrakten regulatorischen Rahmen folgt, sondern als zukunftsfähige Identitätsinfrastruktur für die deutsche Wirtschaft wirkt — eingebettet in ein europäisches Gesamtmodell, aber mit starker industrieller Relevanz und deutscher Beteiligung an der technischen und politischen Ausgestaltung.


4. Verknüpfung des European Business Wallet (EUBW) mit Künstlicher Intelligenz als Vertrauensinfrastruktur für KI-gestützte Systeme

Politische Forderung


Die Bundesregierung soll die Integration von EUBW-Wallets und Künstlicher Intelligenz (KI) fördern, um Vertrauensketten für autonome Systeme zu etablieren. KI-gestützte Agenten müssen in der Lage sein, sich sicher zu identifizieren, Berechtigungen nachzuweisen und vertrauenswürdige Interaktionen in digitalen Wertschöpfungsketten durchzuführen (Machine2Machine-Kommunikation (M2M)).


Die Verknüpfung von EUBW mit AI-gestützten Vertrauensmodellen stärkt digitale Souveränität, Cybersicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im Zeitalter autonomer Prozesse.


Inhalte der Forderung


  • Identitätsmanagement für autonome Systeme: KI-Agenten, die im Namen von Unternehmen oder natürlichen Personen agieren, benötigen verifizierbare digitale Identitäten. EUBW kann als vertrauenswürdige Infrastruktur für Identitäts- und Autorisierungsnachweise dienen.

  • Power of Attorney, Proof of Authority (PoA) für KI-Agenten: KI-Agenten müssen nachweisen können, dass sie berechtigt sind, geschäftskritische Aktionen durchzuführen. Durch die Nutzung von EUBW-Wallets können PoA-Zertifikate verwaltet werden, die sicherstellen, dass nur autorisierte Systeme Zugriff auf Ressourcen oder Transaktionen haben. Beispiel: Mit einem Berechtigungsnachweis kann ein KI-System eines von einem DAX-Konzern nachweise, dass es autorisiert wurde B2B-Einkaufsvorgänge durchzuführen.

  • Sichere und überprüfbare KI-Interaktionen: Unternehmen benötigen Mechanismen, um sicherzustellen, dass AI-Agenten vertrauenswürdig handeln und regulatorischen Vorgaben entsprechen. Die Kombination von KI und EUBW ermöglicht eine automatisierte und auditierbare Governance für Machine-to-Machine-Transaktionen.

  • Interoperabilität mit internationalen KI-Trust-Frameworks: Deutschland kann eine Führungsrolle in der Entwicklung von global interoperablen KI-Trust-Modellen übernehmen, die auf europäischen Vertrauensstandards basieren und weltweit eingesetzt werden können.


Mit eIDAS 2.0 und dem EUBW entsteht in Europa eine weltweit einzigartige Vertrauensinfrastruktur für KI-Systeme. Sie ermöglicht die sichere Authentifizierung und Autorisierung von KI-Diensten bis auf den Vertrauensanker der Unternehmensregister. Herkunft und Eigenschaften von KI-Systemen werden überprüfbar und nachvollziehbar.


Diese Infrastruktur erfüllt zentrale Anforderungen des AI Act an Trusted AI und verschafft europäischen Anbietern einen strategischen Wettbewerbsvorteil. Unternehmen profitieren von nachweisbarer Vertrauenswürdigkeit ihrer Systeme, Verbraucher von höherer Sicherheit, Transparenz und Schutz vor Manipulation.


Deutschland und die EU schaffen so eine zukunftssichere digitale Basis für die Wirtschaft von morgen — weltweit einmalig.


Über Spherity

Spherity ist ein deutscher Anbieter von Softwarelösungen für dezentrale digitale Identitäten. Das Unternehmen ermöglicht sichere Identitäten für Unternehmen, Maschinen, Produkte, Daten und Algorithmen. Spherity stellt die Basistechnologie bereit, um Compliance-Prozesse in hochregulierten technischen Sektoren zu digitalisieren und zu automatisieren. Die Lösungen von Spherity für Unternehmenswallets (EUBW-ready Wallets) und Objektidentitäten (DPPs) stärken Cybersicherheit, Effizienz und Dateninteroperabilität entlang digitaler Wertschöpfungsketten.


In Partnerschaft mit dem Bundesanzeiger Verlag arbeitet Spherity daran, das deutsche Unternehmensregister als vertrauenswürdige Quelle in digitale Identitäts- und EUBW-lösungen zu integrieren. Dadurch wird die Ausstellung und Verifizierung von rechtssicheren Unternehmensidentitäten (LPID) und verifizierbaren KYC/S-Akten nach europäischen Standards ermöglicht.


Im Rahmen des von der EU-Kommission geförderten Large Scale Pilot beteiligt sich Spherity im WE BUILD-Konsortium mit dem größten deutschen Beitrag. Ziel ist es, den European Business Wallet (EUBW) als digitale Vertrauensinfrastruktur für Unternehmen in Europa zu etablieren.


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